Auf dem belasteten Spohn-Gelände in Freiburg-Haid wird gebaut

Lesen Sie den Artikel auch in der Badischen Zeitung vom 10.3.23

Auf dem Spohn-Gelände auf der Haid wird gebaut. Ursprünglich war es aus Plänen für das Gebiet ausgeklammert. Zu teuer sei die Entsorgung von Altlasten. Nun übernimmt das die Firma Spohn.

Anwohner rund um das Gelände zwischen Güterbahnlinie und St. Georgener Straße meldeten sich besorgt bei der Stadtverwaltung und der BZ. Auf der großen Brachfläche der Firma Spohn, werde gebaut. Dabei sei seit langem bekannt, dass auf dem Gelände Altlasten lägen – daher war es bei den Plänen der neuen Quartiersmitte im Gebiet "Auf der Haid" ursprünglich ausgeklammert worden.

Auf Nachfrage heißt es bei der Stadtverwaltung, dass eine Baugenehmigung vorliege. Die Umweltschutzbehörde sei in das Verfahren eingebunden, der Bauherr beprobe den Boden und lege die Ergebnisse dem Amt vor, dass dann entscheide, wie damit umgegangen werden müsse.

Spezialfirma mit Voruntersuchungen beauftragt


Bauherr ist die Spohn & Knoell GmbH. Sie hätten schon vor Beantragung einer Baugenehmigung ein auf schadstoffbelastete Flächen spezialisiertes Unternehmen zu Rate gezogen, um ein Konzept zu erstellen, wie mit der Fläche umgegangen werden könne, erklärt Martin Rihm, Geschäftsführer der Firma. Gemeinsam mit diesem habe man umfangreiche Voruntersuchungen durchgeführt und die Ergebnisse dann bei der Stadt vorgestellt und ein Sanierungskonzept erarbeitet. Zuständig für die Entsorgung der schadstoffbelasteten Erde ist Rudolf Höhl, Geschäftsführer der Umwelttechnik GmbH aus Villingen-Schwenningen. Er erklärt, dass in der Tat nur ein kleiner Teil der Erde, die auf dem Gelände ist, auch wirklich belastet ist. Alles, was unbedenklich und geeignet ist, versuche man wiederzuverwenden, um möglichst wenig Deponieplatz in Anspruch zu nehmen.

Weil der Boden größtenteils zu weich ist, um darauf zu bauen, müsse großflächig Material – sogenannter Schluff – abgetragen werden. Dieser werde systematisch beprobt und dann dementsprechend entsorgt.

Problematisch sei an dieser Stelle vor allem Auffüllmaterial. Auf der Fläche, die nun bebaut wird, sei nie produziert worden. Dort stand ursprünglich eine Villa mit Schwimmbad. Als dieses verfüllt wurde, sei wohl verschiedenes auch teerhaltiges Material verwendet worden. Dieses könne das Grundwasser belasten, eine Gefährdung etwa durch Baustaub bestehe nicht. "Wir hoffen, dass durch unsere Baumaßnahme das Grundwasser am Ende sogar entlastet wird", sagt Höhl. Dazu würden Wasserproben vor und nach den Bauarbeiten verglichen. Höhl betont auch: Es gebe keinen Sanierungszwang. Der Aufwand, der auf dem Gelände betrieben werde, gehe über das hinaus, was vorgeschrieben sei.

Bürogebäude und Produktionshalle


Anfang Mai, hofft Christian Böhm, Leiter der Bauabteilung der Merckle-Gruppe, zu der Spohn & Knoell gehört, könne mit den Arbeiten am ersten Bauabschnitt begonnen werden. Da soll dann – zur St. Georgener Straße hin – ein vierstöckiges, L-förmiges Bürogebäude entstehen. Im zweiten Bauabschnitt folgt dann entlang dem Rankackerweg eine Produktionshalle. Mehr als zehn Millionen Euro soll der Bau insgesamt kosten. Die Räume, die dabei entstehen, sollen größtenteils an Firmen vermietet werden, die bereits auf dem Gelände ansässig sind. Die Bauarbeiten, so Böhm, sollen Auftakt sein für Überlegungen, wie sich das Gelände weiterentwickeln lasse, das Teils inzwischen etwas in die Jahre gekommen sei.

Für die Anwohner sind zwei Informationsveranstaltungen geplant. Infozettel mit Kontaktdaten hat Böhm schon verteilt und wartet nun auf Rückmeldungen, um die erste Veranstaltung terminieren zu können.

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