Weiler Unternehmer muss zum Tanken mit Wasserstoff in die Schweiz

Lesen Sie den Artikel auch in der Badischen Zeitung vom 09.06.2023

Umweltbewusstes Verhalten und vor allem umweltbewusste Fortbewegung sind Themen, die Rolf Mayer, Geschäftsführer der RDS Finanzdienstleistungs GmbH, schon Zeit seines Lebens beschäftigen. Die Firma residiert in Weil am Rhein, hat wegen eines Brandschadens am Bürogebäude ihre Zelte aber vorübergehend in Lörrach aufgeschlagen. Dass er sich durchaus als technikaffin bezeichnet, hat nicht nur damit zu tun, dass er in seinem weiten Kundenkreis viele Experten auf dem Sektor für Automobile betreut. Die Notwendigkeit beruflich unterwegs zu sein, hat ihn schon vor Jahrzehnten dazu bewogen, mit als einer der ersten Kunden auf bleifreies Benzin zu setzen – als es noch lange unverbleites Benzin gab.

So hat Mayer sich ganz selbstverständlich in den letzten Jahren auch mit neuen nachhaltigen Fortbewegungstechniken beschäftig, das eine gegen das andere abgewogen, sich bei Forschern und Entwicklern umgehört – und inzwischen eine Entscheidung gefällt: Für ihn gibt es keine Alternative zu Wasserstoff.

"Auch wenn derzeit überall Werbung für E-Fahrzeuge gemacht wird, die Zukunft gehört dem Wasserstoff. E-Autos sind allenfalls eine Übergangstechnik", ist er sich sicher. Die schwierige Produktion der Batterien, die ungeklärte Entsorgung bis hin zu der eher bescheidenen Reichweite, spreche gegen den E-Antrieb.

Für Rolf Mayer ist die Reichweite von großer Bedeutung


Für einen Autofahrer, der auf dem Weg zu den in ganz Deutschland verteilten Kunden im Jahr auf gut 100.000 Kilometer kommt, ist gerade die Reichweite von großer Bedeutung. "Ich kann doch von meinen Mitarbeitern nicht verlangen, dass sie stundenlange Pausen auf Dienstreisen einplanen, um nachzutanken", erklärt er. Seit Jahren schon fährt er ein Fahrzeug mit Wasserstoff und ist inzwischen mit der Technik so zufrieden, dass er nun eine gesamte Fahrzeugflotte auf Wasserstoff umrüsten will.

Doch das Umrüsten ist leichter gesagt als getan. Dabei liegt das Problem nicht bei der Verfügbarkeit der Fahrzeuge. Gerade ausländische Modelle gibt es zahlreiche und auch BMW bietet Fahrzeuge an. Die Anschaffungskosten würden sich kaum von denen vergleichbarer Modelle unterscheiden, erklärt er. Das eigentliche Problem ist die Verfügbarkeit von Tankstellen mit Wasserstoff. Mayer bezeichnet den Bereich zwischen Freiburg, Konstanz und Donaueschingen als "Niemandsland und Urwald".

Zum Tanken müsse er in die Schweiz oder mindestens bis Freiburg fahren. Zuletzt hatte er sich in der Angelegenheit unter anderem auch an die Oberbürgermeister in Rheinfelden, Lörrach und an seinem Firmensitz in Weil am Rhein gewandt. Mit etwas politischem Druck, so seine Hoffnung, könnte sich der Mangel an Tankstellen auf deutscher Seite beheben lassen. Doch Unterstützung hat er dabei keine erhalten. Zwar wird ihm bescheinigt, dass der Wasserstofftechnologie tatsächlich eine große Zukunft vorausgesagt wird und dass es in Grenzach-Wyhlen Versuche gibt, die Technik der Wasserstoffgewinnung zu perfektionieren, aber ausrichten, da sind sich die Oberbürgermeister einig, könnten sie da wenig. Das sei eine Frage des Marktes, der in den Händen weniger Firmen liege.

Mayer will für Wasserstoff-Technologie weiterkämpfen


"Mit zehn Fahrzeugen verfügen wir über keine große Flotte, aber allein dieses Jahr werden wir drei Neuwagen anschaffen. Die hätte ich gerne mit Wasserstoff betankt", erklärt Mayer. Dass daraus nun nichts wird, ärgert den Unternehmer. Und mangels für ihn sinnvoller Alternativen, bleibe ihm im Moment nur, gegen besseres Wissen, Autos mit fossilen Treibstoffen anzuschaffen. Trotzdem werde er nicht müde, für die umweltfreundliche Wasserstoff-Technologie zu kämpfen.

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